Thelma & Louise vor dem Abgrund, Forrest Gump am Ende seines Dauerlaufs, die Bruchlandung auf dem Planet der Affen. Es gibt diese Filmmomente, die einem besonders im Gedächtnis bleiben, da sie entweder unheimlich traurig, lustig, spannend oder einfach kultig sind.
Solche Augenblicke machen das große Kino aus und auch die Schauplätze schreiben dabei Filmgeschichte. Auf einem Roadtrip durch Utah habe ich viele solcher Drehorte von Szene zu Szene aufgespürt.
Schon seit den Western in den 1920er Jahren ist Utah für Filmemacher eine beliebte Kulisse. Hauptgrund hierfür ist die einzigartige Landschaft, von der Salzwüste über die Berggipfel der Rockies bis hin zu roten Felsen in allen Formen.
Auf der Leinwand ist Utah schon in unzählige Rollen geschlüpft, oft in die eigene, jedoch auch immer wieder in die, ganz anderer Orte oder gar Planeten. Daher kommt hier nun der ultimative Roadtrip für alle Filmfans, durch Utah und ein großes Stück Filmgeschichte:
Wo Jim Carrey ein paar Tränen vergoss
Bereits bei der Ankunft am Salt Lake City Airport lassen sich ein paar Filmszenen aus der Kultcomedy „Dumm und Dümmer“ an Ort und Stelle vergegenwärtigen. An Tor 4 verabschiedete sich Jim Carrey alias Lloyd schweren Herzens von der gerade erst kennengelernten Mary, die kurze Zeit später ihren Koffer in Halle B2 stehen lässt. Ein folgenschweres Ereignis, das den chaotischen Film erst richtig in Fahrt bringt.
Meine Fahrt führt mich ins Zentrum von Salt Lake City, wo ich, vorbei an den imposanten Tempeln der Mormonen, noch einen weiteren Drehort des Filmes besuche: die Smith Apartments (228 S 300 E), deren Außenkulisse für das Zuhause von Lloyd und Harry (Jeff Daniels) dienten. Ein kleiner Tipp für hungrige Filmtouristen: gleich nebenan befindet sich die leckere Gourmandise Bakery.
Weitere Drehort-Highlights der Stadt sind die East High School (840 S 1300 E), in der Zac Efron und Vanessa Hudgens um die Hauptrollen im „High School Musical“ kämpfen, und das über Salt Lake City thronende Utah State Capitol, welches aufgrund seiner starken Ähnlichkeit in Filmen oft als Kapitol in Washington, D.C. zu sehen ist.
Kein Wunder also, dass hier auch schon Elle Woods (Reese Witherspoon) in „Natürlich blond 2“ die Stufen hochgestöckelt ist.
Ein stinkender Alien und Jack Sparrow allein in der Salzwüste
Am Tag darauf steht ein Abstecher in den Westen an und auf der Interstate 80 stellt sich schnell das erste Roadtrip-Feeling ein. Erst den türkisblauen Great Salt Lake zur Rechten und die weißen Rockies im Rückspiegel, dann eine schnurgerade Straße durch die riesige Salzwüste. Mein Ziel sind die Bonneville Salt Flats.
Im Film „Independence Day“ zog hier ein übellauniger Captain Hiller, Will Smith in einer seiner legendärsten Rollen, einen bewusstlosen, stinkenden Außerirdischen hinter sich her, um ihn zur Area 51 zu bringen. Später im Film kommt es hier zum großen Showdown im Kampf gegen die Aliens.
Doch nicht nur „Independence Day“ und die zwanzig Jahre darauffolgende Fortsetzung „Independence Day: Wiederkehr“ wurden in den Bonneville Salt Flats gedreht, auch Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) landete hier in „Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt“ (Fluch der Karibik 3) mitsamt seiner Black Pearl.
Im Film „The World’s Fastest Indian“ (dt. Mit Herz und Hand) träumt Burt Munro (Anthony Hopkins) davon bei der Bonneville Speed Week teilzunehmen. Diese gibt es übrigens wirklich und findet jährlich an sechs Tagen im August statt. Dann geht es darum, mit Fahrzeugen aller Art einen Geschwindigkeitsrekord zu erzielen.
Voraussetzung für Fahrten auf den Salt Flats ist, dass diese richtig trocken sind. Dies ist bei meinem Besuch leider nicht der Fall und tiefe Spuren in der Salzkruste verraten, dass einige Fahrzeuge bereits Mühe hatten, wieder herauszufahren. Tipp: Auf jeden Fall vorher erkundigen, denn der Schein der weißen Oberfläche kann trügen und direkt darunter noch sehr matschig sein.
Gute Plätze, um die Salt Flats von der Straße aus zu bewundern, sind die Rest Area an der Interstate und der geteerte Weg zum Bonneville Salt Flats International Speedway, der bei einem Schild endet.
Willkommen bei Con Air
Von den Bonneville Salt Flats sind es nur zehn Minuten weiter bis nach Wendover. Bis auf die Casinos in West Wendover auf der Nevada-Seite des Städtchens gibt es scheinbar nicht viel zu erkunden. Doch gerade für Filmfans wartet hier eine besondere Überraschung! Das Wendover Airfield auf der Utah-Seite Wendovers strotzt gerade so vor Geschichte und ja, auch Filmhistorie. Neben „Independence Day“, „Jurassic Park III“ und der 2003er-Verfilmung von „Hulk“ entstand hier ein alter Actionfilm-Klassiker: Con Air!
Obwohl der Film mit Nicolas Cage in der Hauptrolle bereits 1997 herauskam, erkennt man fast alle Orte des fiktiven Lerner Airfield auf der South Base des ehemaligen Militärgeländes wieder: Das stehen die Hangars und Lagerhäuser, der lange Stacheldrahtzaun, und sogar der Turm, eine Replik des Originaltowers des Wendover Airfields, in den die Corvette des Drogenpolizisten besonders filmreif hineinrauscht und vor dessen Füßen kracht. Wer möchte kann den Turm für einen Rundumblick hochklettern.
Um die South Base zu besuchen, sollte man sich vorher anmelden, an bestimmten Daten gibt es zudem hin und wieder eine All Access Tour. Am Flugplatz-Hauptgebäude steht übrigens die Jailbird, die neben ein paar anderen Flugzeugen ebenfalls im Film zu sehen war.
Eine besondere Entdeckung, mit der ich selbst überhaupt nicht gerechnet habe, ist der historische Swimming-Pool, nur wenige Minuten vom Flugfeld entfernt. Hier spricht und singt Steve Buscemi als Serienmörder Garland Greene mit einem kleinen Mädchen, das Gott sei Dank verschont bleibt. Das Schwimmbad eröffnete schon 1943 und war bis in die 80er im Betrieb. Seither steht es unter Denkmalschutz.
Hier und auch an den anderen Con-Air-Drehorten wirkt es fast, als sei die Crew eben erst abgereist.
Robert Redford und seine Liebe zu Utah
Wenn es einen Namen gibt, der das Thema Film und Utah besonders gut verkörpert, dann ist das Robert Redford. Der Schauspieler und Regisseur hat sich schon früh in die Landschaft verliebt und Utah zu seiner Wahlheimat gemacht.
In seiner Rolle als Sundance Kid im Film „Zwei Banditen“ (Original: Butch Cassidy and the Sundance Kid) schaffte Redford 1969 seinen internationalen Durchbruch – gedreht wurde vor allem im Südwesten Utahs, aber dazu später mehr – und noch im selben Jahr kaufte er sich ein Tal am Fuße des Mount Timpanogos in den Rocky Mountains, wo er später das Sundance Mountain Resort eröffnete.
Natürlich ist die Herberge mit den rustikalen Blockhütten auch Teil meines Film-Roadtrips. Egal ob man dort nächtigt oder nicht, lohnt sich ein Besuch der urigen Owl Bar, deren Wände einige Filmbilder mit Robert Redford schmücken. Am Bartresen aus dem Jahr 1890, der von Thermopolis, Wyoming, hierhergebracht wurde, stand einst übrigens der echte Butch Cassidy und seine „Hole in the Wall“-Gang.
Nicht verpassen: Zwischen Owl Bar und Tree Room gibt es einen kleinen Durchgang, in dem man mehr über die Anfänge, Geschichte und Philosophie des Sundance Mountain Resorts erfährt. (oder auch hier)
Filmtouristen empfehle ich eine Wanderung zu den Stewart Falls, an denen Szenen für einen weiteren Filmklassiker mit Robert Redford entstanden: Jeremiah Johnson. Nach etwa einer Stunde auf dem Stewart Falls Trail erreicht man die Wasserfälle und den darüber thronenden Mount Timpanogos.
Redford selbst wohnt nicht weit vom Resort entfernt in einem Landhaus nahe Provo. Ich kann ihn gut verstehen. Sich mit dieser Natur zu umgeben macht sicher glücklicher als der Trubel und die Film-Schickeria in Hollywood. Nur im Januar gibt es hier für ein paar Tage Rote-Teppich-Atmosphäre, wenn in Park City das von Redford gegründete Sundance Film Festival für Independent Movies stattfindet.
Einmal durchs Weltall
Vorsicht: krasser Szenenwechsel! Von den anmutigen Rockies geht es auf meinem Roadtrip Richtung Süden in eine skurile Landschaft, die in Sachen Formen und Farben keine Grenzen zu kennen scheint. Schnell fühlt man sich wie auf einem anderen Planeten, ein Drehort-Paradies besonders für Science-Fiction-Filmteams.
Kein Wunder also, wenn man sich plötzlich auf Vulkan wiederfindet, wie am San Rafael Swell, einem riesigen Felsenriff mit hunderte Meter tiefen Schluchten. Das „Star Trek“-Reboot von 2009 wurde im Three Fingers Canyon gedreht, in dem man quasi durch 100 Millionen Jahre Erdgeschichte wandert. Die Zufahrt erfolgt über die B 7193, aber nur mit Geländewagen.
Ein weiteres Highlight, für Geologen und Filmtouristen gleichermaßen, ist der Goblin Valley State Park, sozusagen das Koboldtal. Die Erosion durch Wind und Wasser hat hier kleine Gesteinsfiguren geformt, die mal an Pilze oder kleine Männchen erinnern.
Hier macht sich die Crew aus der gelungenen Star-Trek-Parodie „Galaxy Quest“ auf die Suche nach Beryllium und „Commander“ Tim Allen sieht sich mal mit einem Schweinesaurier, mal mit dem Gorignak, einem wütenden Steinmonster, konfrontiert. Vor diesen ist man hier sicher, hier wohnen dagegen Klapperschlangen, Kojoten und Kaninchen.
Wer sich noch mehr auf das Goblin Valley einstimmen möchte: Es ist auch in einer Traumsequenz am Ende des Filmes „The Tree of Life“ mit Sean Penn zu sehen und die Band „The Killers“ nahm hier das Musikvideo zu ihrem Hit „Human“ auf. Film ab und Ton an!
Thelma & Louise treffen auf Indiana Jones
Weiter geht‘s nach Moab! Das Städtchen ist ein alter Hase im Filmgeschäft, was vor allem aufgrund seiner Lage zwischen dem Arches und dem Canyonlands National Park liegt. Schon 1949 wurde das von Mormonen gegründete Moab zum beliebten Western-Hotspot und John Ford drehte seine Filmklassiker „Rio Grande“ und „Wagon Master“ in der Gegend. Die Moab Film Commission ist mit ihrem 70-jährigen Bestehen sogar die am längsten laufende der Welt. Unmöglich also alle hier entstandenen Filme zu nennen, aber das sind meine persönlichen Highlights:
Meine Unterkunft und Ausgangspunkt ist die Red Cliffs Lodge direkt am Colorado River. Hier nächtigte schon John Wayne, viele Western entstanden direkt hier auf der ehemaligen Ranch und wer einen tieferen Einblick in die Filmgeschichte erhalten möchte, schaut einfach ins hoteleigene Movie Museum. Dort kann man sich anhand seltener Filmposter, Erinnerungsstücke und Requisiten einen Eindruck davon machen, wie sehr Film und Ort hier bereits seit Jahrzehnten miteinander verwoben sind.
Die Red Cliffs Lodge liegt direkt an der Scenic Route 128, bei denen vor allem Fans der HBO-Serie „Westworld“ ein Déjà-vu haben dürften, denn viele Szenen entstanden genau entlang dieser Strecke sowie der angrenzenden La Sal Loop Road im Castle Valley. Moab hat also immer noch nichts an Beliebtheit als Drehort eingebüßt und ist auch bei aktuellen Produktionen gefragt.
Direkt vor der Haustüre Moabs liegt der Arches National Park, wohl einer der schönsten Nationalparks in den USA. Insgesamt mehr als 2.000 Steinbögen gibt es hier zu entdecken, einige sieht man sofort von der Straße aus, andere sind über Trails erreichbar.
Eine leichte Wanderung, nicht einmal einen Kilometer hin und zurück, führt zum beeindruckenden Double Arch, wo man sich schließlich im Setting der Anfangsszene aus „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ wiederfindet. Gleich daneben kommt im Film River Phoenix als junger Indiana aus dem Höhleneingang gerannt, um das Kreuz von Coronado vor zwielichtigen Schatzsuchern zu retten. Aber auch „Hulk“ sprang hier schon vorbei…
An den sogenannten Courthouse Towers des Nationalparks, nicht weit vom Parkeingang, werden „Thelma & Louise“ vom einem Polizisten angehalten, was dieser jedoch schon kurz darauf, im Kofferraum kauernd bereut. Als die beiden Freundinnen (Susan Sarandon und Geena Davis) am Ende des Films scheinbar „am gottverdammten Grand Canyon“ stehen, ist dies in Wahrheit der Fossil Point unterhalb des Dead Horse State Parks.
In ihrer ausweglosen Lage schießen sie hier mit ihrem Ford Thunderbird in die Schlucht. Den Fossil Point erreicht man aus dem Westen über den Canyonlands National Park oder von Osten her über die 279 und die San Juan County Road 142, auch „Shafer Trail“ oder „Potash Road“ genannt. Google weist den Punkt sogar als Thelma & Louise Point aus. Von Moab aus braucht man für beide Strecken etwas mehr als eine Stunde.
Der Dead Horse Point State Park selbst ist einfacher zu erreichen und bot unter anderem einer Episode von „Westworld“, der Pilotfolge von „MacGyver“ als auch dem Actionfilm „Mission: Impossible 2“ die passende Kulisse.
Wenn man Ethan Hunt (Tom Cruise) gleich zu Beginn des Filmes wagemutig die Felsen hochklettern sieht und er schließlich vor einem atemberaubenden Panorama steht, kann man diese Location durchaus leicht mit dem Grand Canyon verwechseln.
Von Cowboys und Zeitreisenden
Was wäre ein Utah-Roadtrip ohne das Monument Valley, dem vielleicht berühmtesten Star unter allen Filmschauplätzen? Schon vor 80 Jahren fuhr hier die Postkutsche in „Ringo“ mit John Wayne und unzählige Western zeigten die ikonische Landschaft auf der Kinoleinwand. Später raste hier ein DeLorean mitsamt Marty McFly (Michael J. Fox) in „Zurück in die Zukunft 3“ in die Vergangenheit und ein ausdauernder Läufer namens „Forrest Gump“ (Tom Hanks) entschied sich urplötzlich, einfach nach Hause zu gehen.
Am Mile Marker 13 am Highway 163, südlich von Mexican Hat, weist sogar ein Schild auf den Forrest Gump Point hin, an dem natürlich auch schon zahlreiche andere bekannte Filmfiguren vorbeikamen: „Doctor Who“, die „Easy Rider“ oder auch die ganze Riege der „Transformers“.
Ich empfehle auf jeden Fall den Loop im Monument Valley Navajo Tribal Park zu fahren, hier kann man auf eigene Faust einige Drehorte wiederentdecken. Wer kein 4WD hat, kann alternativ auch eine Tour bei den Navajos buchen. Achtung, eine Zeitreise ist hier auch ohne DeLorean möglich: Das Monument Valley befindet sich teilweise auf der Seite von Arizona, wo, im Gegensatz zu Utah, im Sommer die Uhren nicht umgestellt werden.
Mein Übernachtungstipp vor Ort ist die Goulding’s Lodge, die über ein kleines Filmmuseum verfügt, in einem kleinen Kino alte Filme zeigt, sowie auch selbst schon im Film mitspielen durfte, in „Der Teufelshauptmann“ von 1949. Am liebsten würde man von hier selbst mit dem Planwagen weiterziehen.
Sandra Bullock auf dem Planet der Affen
Mit dem Auto, nicht dem Planwagen, erreiche ich am nächsten Tag einen meiner persönlichen Lieblingsdrehorte. Schon bei meinem ersten Besuch am Lake Powell blieb mir der Mund offenstehen, ob der Tatsache, dass es diesen surrealen Ort wirklich gibt und nicht nur der Fantasie eines Filmemachers und einem Dreh vor Green Screen entsprungen ist. Die Filmgeschichten, die der See zu erzählen hat, reichen von hier bis zum Mars.
Diesmal erkunde ich den riesigen Stausee, der zum Glen Canyon gehört, vom Boot aus. Denn außer dem Lone Rock Beach, einem weiteren „Doctor Who“-Drehort, sind alle Locations nur übers Wasser erreichbar.
Mein Must-See ist die Padre Bay, in der gleich zwei berühmte Bruchlandungen gefilmt wurden: Charlton Heston landete hier 1968 auf dem „Planet der Affen“ und Sandra Bullock stürzte mit ihrer Kapsel 35 Jahre später in „Gravity“ vom Himmel zurück auf die Erde. Während ich den ersten 68er-Drehort sofort erkenne, ist der zweite schon kniffliger: der Wasserpegel war beim Dreh viel höher und die Post Production färbte die kargen Berge grün ein.
Weitere Filme, die am Lake Powell gedreht wurden, sind „John Carter“, der den See in einen Schauplatz auf dem Mars versetzt, und „Gefährliche Brandung“, in dem die Fallschirmszene mit Patrick Swayze und Keanu Reeves den so unwirklich erscheinenden See von oben zeigt. Auch nach 4 Stunden Bootstour habe ich das Gefühl, längst nicht alles gesehen zu haben.
Bootstouren starten regelmäßig ab Lake Powell Resorts & Marinas. Wer individueller unterwegs sein möchte, kann sich auch selbst ein Boot mieten.
Frank Sinatras Pool & John Waynes Hütte
Als Hollywood Utahs Süden in den 30ern entdeckte, war Kanab von Anfang an dabei. Weit über 200 Western, TV-Serien und Spielfilme, die hier entstanden, brachten der Hauptstadt von Kane County den Spitznamen „Little Hollywood“ ein.
Besonders stark wird dies in der Parry Lodge deutlich, wo die Schauspieler während der Dreharbeiten logierten. Ronald Reagan, Telly Salavas, Dean Martin, Gregory Peck und viele andere gaben sich hier die Klinke in die Hand. Den Pool ließ Frank Sinatra bauen, gleich dahinter wohnte John Wayne. Viele Fotos in der Lobby und im Restaurant erinnern an die glorreichen, alten Zeiten.
Doch auch in der Gegenwart wird Kanab und Umgebung gerne als Drehort genutzt. Für „Westworld“ wurde beispielsweise in den Coral Pink Sand Dunes und am Kanab Movie Fort gefilmt. Das 70 Jahre alte Fort kann im Rahmen einer Sternengucker Tour bei der Adventure Tour Company gebucht werden.
Zuletzt war Nicolas Cage zu Besuch in der Stadt und stand in „The Watcher“ (Original: Looking Glass) vor der Kamera. Die Aikens Lodge in Kanab schlüpfte dafür in die Rolle des Motorway Motels, in dem seltsame Dinge vor sich gehen.
Butch Cassidy in der Geisterstadt
Mein Roadtrip geht nun leider dem Ende zu, aber zwei Stationen stehen noch auf dem Plan: der Zion Nationalpark und die Geisterstadt Grafton, beides Drehorte für den Filmklassiker „Zwei Banditen“ (1969), in denen Paul Newman und Robert Redford als sympathische Zug- und Bankräuber Butch Cassidy und Sundance Kid zu sehen sind.
Hin und wieder verschanzen sie sich bei ihrer Freundin Etta Place (Katharine Ross), deren Hütte für den Film in Grafton auf- und danach wieder abgebaut wurde. Doch die anderen Gebäude stehen immer noch und kamen insbesondere in der Fahrradszene von Butch und Etta zum Lied „Raindrops keep fallin‘ on my head“, das später den Oscar als Besten Song gewann, zu Filmehren.
Mitte des 19. Jahrhunderts siedelten sich die ersten Bewohner in Grafton an. Im Laufe der Zeit wurde der kleine Ort am Virgin River häufig von schweren Überschwemmungen heimgesucht, so dass die Einwohner nach und nach in die höher gelegenen Gebiete auf der anderen Flussseite umzogen. 1944 verließen die letzten Menschen den Ort, der bis heute unter Denkmalschutz steht, aber für Besucher öffentlich zugänglich ist. Weder Souvenirladen noch Touristenbusse trüben hier die Vorstellung, die Uhr sei ein paar Jahrzehnte zurückgedreht. Ein Geheimtipp, der hoffentlich noch lange in dieser Form erhalten bleibt…
Und während ich noch durch Utah fahre, ist Mark Wahlberg gerade da, um für „Good Joe Bell“ zu drehen, und Kevin Costner steht für neue Folgen der Serie „Yellowstone“ vor der Kamera. Schon bald reihen sich vielleicht neue Szenen in die lange Kette großer Filmmomente in Utah ein.
Noch ein Grund, wiederzukommen!
Reisetipp: Für die ganze Strecke empfehle ich mindestens 10 Tage einzuplanen. Wer seinen Roadtrip wie ich ganz im Süden Utahs beendet, kann statt von Salt Lake City auch vom näher gelegenen Las Vegas zurückfliegen.
Weitere Infos:
Historic Wendover Airfield
Museum of Film and Western Heritage
Weitere Drehorte in Utah
Video: Filmed in Utah
Hotels:
Sundance Mountain Resort
Red Cliffs Lodge Moab
Goulding’s Lodge Monument Valley
Parry Lodge Kanab
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Offenlegung: Meine Recherchereise wurde von Visit Utah und der Utah Film Commission unterstützt.
https://www.filmtourismus.de/utah-drehorte/